Klettern in Salzburg

Wo klettern, wenn man in Salzburg gestrandet ist …

Also jetzt einmal ehrlich, ich bin nicht von hier, ich bin aus dem Süden von Frankreich und wer noch nicht die Gelegenheit hatte Salzburg mit den Augen eines Kletterers zu erkunden, assoziiert die Gegend nun wirklich nicht mit der Kletterei. Touristen und Besucher denken bei Salzburg viel mehr an Mozart, vielleicht sogar an dieses Musical – Sound of Music – das noch kein Österreicher je gesehen hat (fragt Sie nicht darüber) – oder auch nur an Red Bull. Bevor ich das Glück hatte, mich hier für meinen Job niederzulassen, sind mir spontan tausend andere Gebiete in Österreich eingefallen, wo ich einmal klettern möchte, aber sicher nicht Salzburg. Umso überraschter war ich, als ich mit dieser Liste fertig war, da ist ja doch einiges zusammengekommen. 2 Jahre habe ich hier in Salzburg gewohnt und geklettert. Das ist jetzt kein Kletterführer der den Anspruch stellt vollständig zu sein, aber insgeheim hoffe ich doch, dass sogar der eine oder andere Einheimische etwas für sich findet, dass er noch nicht gekannt hat. Die meisten von den folgenden Empfehlungen bin ich natürlich selbst geklettert, einige nur einmal und einige fast wöchentlich. Ich habe euch meine Lieblingsrouten in der Stadt und auswärts zusammengestellt. Von den Schwierigkeitsgraden ist alles mit dabei, von leicht bis zu unmöglich (unmöglich für mich…). Ich hoffe die Auswahl gefällt euch, auf jeden Fall viel Spaß damit.

Vogel der neben einem Kletterbold sitzt
Vogelperspektive auf Salzburg ...
Downtown – Drinnen
Kletterhalle Salzburg

Es ist unmöglich nicht mit der größten Halle in Salzburg zu beginnen. Nachdem das Wetter in Salzburg ja doch sehr wechselhaft sein kann (zumindest für jemanden wie mich, der etwas verwöhnt ist vom Wetter an der Côte d’Azur), ist dies der Ort wo man sich bei Schlechtwetter trifft. Die Halle ist leicht mit dem Fahrrad zu erreichen und liegt im Norden an der Salzach. Es wird Seilklettern, drinnen und draußen geboten sowie ein großer Boulderbereich. Das Ganze wird durch ein kleines hauseigenes Fitnessstudio und einer kleinen netten Cafeteria abgerundet.
kletterhallesalzburg.at

Boulderbar Salzburg

Gerade eben vor kurzem eröffnet ist es der Namensvetter von der Boulderbar in Wien. Die Boulderbar hat leider eröffnet nachdem ich schon nach Innsbruck umgezogen bin, also habe ich hier leider keine Information aus erster Hand. Auf jedem Fall ist die Boulderbar eine reine Boulderhalle. Ich würde einfach vorschlagen, vorbeischauen und flashen lassen…
www.boulderbar-sbg.at

Downtown – Draußen
Richterhöhe, Mönchsberg

Wer auf historischen Gelände einmal überhalb der Stadt klettern möchte, für den ist die Richterhöhe – einige Gehminuten von der Festung entfernt – genau das Richtige. Schon der Zustieg ist perfekt zum Aufwärmen, aber einmal oben angekommen unterschätzt die etwas kurze Riss-Route nicht, die hat es schon in sich. Die Boulderhorizontale ist lang und fordert einiges an Kraft, speziell an Fingerkraft. Beim Seilklettern seit darauf vorbereitet, dass die Ausläufer der Kletterrouten manchmal auch etwas rutschig sein können. Und wenn Ihr dann auch noch den Weg bis nach oben folgt, dann könnt Ihr auf der einen Seite, den Ausblick auf die Festung und auf der anderen Seite den Blick auf das Nonntal genießen.
www.salzburg-reiseinfo.com

Müllner Schanze, Mönchsberg

Diesen Klettersektor findet Ihr am halben Weg rauf vom Augustiner Bräu, gleich neben dem Kinderspielplatz der sehr für Familien zu empfehlen ist. Die Routen sind hier um einiges einfacher mit einer tollen Aufsicht auf die Salzach und der Altstadt von Salzburg mit all Ihren Kirchturmspitzen. Mehr Information darüber auf der offiziellen Seite der Stadt Salzburg.
www.stadt-salzburg.at

Gaisberg

Sichtbar von überall in der Stadt ragt der Gasiberg für jedermann auf. Am einfachsten ist es mit dem Auto gegenüber dem Hotel-Restaurant Zistelam am dortigen Parkplatz zu parken. Von dort führt ein kleiner Weg nach oben der sogar über eine hölzerne Brücke mit einer Plexiglas Absperrung geht. Der Gaisberg bietet lange Routen auf der rechten oberen Wand, aber seit gewarnt vor der Hauptwand, die bietet einem echt knackige Probleme! Ihr müsst auf jeden Fall auf die Spitze vom Gaisberg um von dort die atemberaubende Aussicht vor Sonnenuntergang zu genießen. Ihr findet viel Information online über dem Gaisberg, anbei der Link von einer Topo von Geckosport.
www.geckosport.at

Etwas außerhalb von Salzburg
Felsarena, Hellbrunn

Die Felsarena ist eine echt interessante Mischung, wo Ihr typisches Sightseeing mit einer interessanten Kletterei verbinden könnt. Es gibt genügend Informationen über das Schloß Hellbrunn und seinen Springbrunnen in allen Reiseführern oder einfach nur googeln. In Hellbrunn gibt es auch ein Steintheater, übrigens das älteste Open-Air Theater in Europa mit einer einzigartigen Atmosphäre, sehr empfehlenswert. Ihr seid von Felswänden umgeben, und auf manchen könnt Ihr auch etwas bouldern, einfach den anderen Boulderern folgen.

Untersberg

Der Untersberg bietet eine Vielzahl an Kletterrouten und ich habe noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Die hohen Felswände direkt unter der Spitze bieten eine Reihe von Mehrseillängen, welche die unterschiedlichsten Kletterstile abverlangen. Wenn Ihr nicht zufällig einen Engergieüberschuß aufweist, dann empfehle ich euch mit der Untersbergbahn auf die Spitze zu fahren und von dort aus die Startplätze unsicher zu machen. Manche kann man zu Fuß erreichen, bei anderen muss man sich schon abseilen.
Die Routen sind allgemein in einem guten Zustand, aber Wachsamkeit ist trotzdem erforderlich, da viele Routen Alpine Absicherungen und Klettergarten Elemente in sich vereinen. Speziell die Ausstiege können manchmal schon recht abenteuerlich sein, verwachsen mit Erde und großen Steinen. Aber eines ist klar, die Aussicht enttäuscht nie! Anbei ein Link mit vielen nützlichen Informationen zum Untersberg.
www.stadler-markus.de

Kletterer im Nachstieg von oben fotografiert.
Es geht immer nach oben auf den Untersberg.
Trockene Klammen, Elsbethen

Ich hatte leider noch nie Zeit dort selbst einmal vorbeizukommen, habe aber von vielen meiner Kollegen gehört, dass es dort einige super Boulderprobleme gibt. Aber nicht nur, auch für Seilkletterer gibt es dort auch eine Vielzahl an Routen und Projekten, die typischerweise allerdings etwas kürzer sind.
www.bergsteigen.com

Noch etwas weiter weg…
Kletterzentrum Berchtesgaden

Sehr nette Kletterhalle und nicht wenige Salzburger nehmen den Trip hin und wieder auf sich um sich dort am Wochenende auszutoben. Die Halle ist groß mit genügend Platz und langen Routen die gut gesetzt sind. Ihr werdet immer wieder bekannte Gesichter aus Salzburg dort treffen.
www.kletterzentrum-berchtesgaden.de

Pass Lueg

Dieses Klettergebiet ist sehr gut von Salzburg aus erreichbar und bietet Kletterrouten in allen Graden von 4a – 7b+. Die Routen sind generell recht lang und sehr sparsam bewertet – so manch eine Route fühlt sich schon schwerer an – einfach die richtige Mischung um zu trainieren. Wenn euch die Risskletterei liegt, dann empfehle ich euch einen meiner Favoriten, probiert doch einmal den „Berführerriss“. Auf bergsteigen.com, findet Ihr eine Beschreibung des sehr beliebten Klettergartens.
www.bergsteigen.com

Kleiner Pass Lueg

Mehr oder weniger der Robin von Batman & Robin, also der Sidekick. Die Kletterwand hat einen sehr versteckten Parkplatz, aber dafür einen kürzeren und leichteren Zustieg als der große Bruder. Die darunterliegende Straße und die vorbeifahrenden Züge machen die Kletterei manchmal etwas laut, aber dafür sind die Routen gut abgesichert und bieten einige positive Überraschungen. Die Routen sind am „Kleinen Pass“ aber generell etwas härter bewertet, als Sie dann wirklich sind. Ich würde euch empfehlen von der linken Seite der Kletterwand fern zu bleiben. Irgendwie wirkt das, wie ein gigantischer Trichter wo alles Geröll von oben landet. Auch die besten Helme würden hier keinen Schutz mehr bieten. „Turbo Lift“, „Super Skunk“ und „Bam Bam“ sind meine persönlichen Favoriten, nichts wie ran.

Plombergstein, Sankt Gilgen

Ihr müsst zuerst um diesen Riesenhaufen von Steinen rund herum gehen um zu den Routen zu kommen. Es gibt hier Routen bis zum 8 Grad, die meisten Sportkletterrouten, aber auch ein paar Mehrseillängen. Viel Spaß beim Erkunden.
www.bergsteigen.com

Seenot, Falkenstein

Diese Meerseillänge über den Wolfgangsee nimmt ca. 2-3h in Anspruch, nachdem man sich vorerst einmal bis zum Start am Wasserufer abgeseilt hat. Die Route ist ok, ist aber keiner meiner Kletterfavoriten obwohl Sie auf meiner Liste steht. Dafür punktet Sie mit anderen Dingen, wie der exotischen Lage. An heißen Tagen, kann man sich vor dem Klettern noch im See erfrischen, auch nicht schlecht und hat man nicht überall. Seit aber gewarnt, die Route kann aber auch sehr schnell zur Folter ausarten, speziell dann, wenn Ihr zu wenig Wasser eingepackt habt und Ihr die Leute unten reinspringen hört… also immer genügend Wasser mitnehmen. Und noch etwas Besonderes, was ich bis jetzt nirgendwo anders gesehen habe, es war meine erste Kletterei mit künstlichen Klettergriffen auf Fels. Übrigens, die Klettergriffe bewegen sich manchmal auch etwas und machen das Ganze dann noch etwas spannender…
www.bergsteigen.com

Krähe fliegt im Hintergrund von einem Kletterer...
Ich hoffe der kreist nicht für uns...
Katastrophenfels, Schneizlreuth

Zuerst einmal ist wieder eine Warnung angebracht, wartet unbedingt einige Tage nach schwerem Regen, bevor Ihr die Wand erklettert: Wasser kann auch noch danach aus den vielen Löchern und Rissen heraustropfen. Die rechte Seite der Route liegt normalerweise gut in der Sonne und trocknet relativ rasch, vorher ansehen. Der Zustieg ist recht kurz und leicht, fester Felsen der angenehm zum Klettern ist und ein paar nette Seillängen die mit 5b beginnen und zwischen 25 und 30 Meter lang sind. Mein persönlicher Favorit, „Der lange Weg zum Ausstieg“ und „CO2“. Anbei wieder ein Link von Markus Stadler, wo Ihr mehr über den Klettergarten lesen könnt.
www.stadler-markus.de

Karlstein, Bad Reichenhall

Wenn Ihr denkt, dass Ihr so richtige Kraftlackel seit oder Ihr welche werden wollt, dann ist das der richtige Platz um zu trainieren. Ich als mittelmäßiger Hobbykletterer, quäle mich bei jeder Route so richtig rauf, kein Wunder, haben ja die Huber Brüder selbst hier sehr viel Zeit verbracht. Es gibt einen Riesenhaufen an Routen im 7 französischen Grad und darüber. Und keine Angst, keine der Routen ist überbewertet, eher das Gegenteil… „Moby Dick“ und „Berliner Kante“ haben mich daran erinnert noch härter an meinem Ziel zu arbeiten und besser zu werden, da gibt es noch viel Luft nach oben. Mein Tipp für Leute wie mich, bringt einfach einen starken Freund mit, dann könnt Ihr euch im Nachstieg so richtig austoben.
www.stadler-markus.de

Barmsteine, Hallein

Ich hatte leider keine Zeit mehr dort vorbeizuschauen, aber ich habe mir sagen lassen, dass die Routen und die Kletterei dort ähnlich ist wie am Karlstein. Das Klettergebiet ist kleiner mit weniger Routen, aber das Schwierigkeitslevel ist ähnlich. Nur für den Fall, dass Ihr alle anderen schon alle anderen Gebiete ausprobiert habt und dazu auch noch gleich ein Video zur Inspiration mit Katrin Kerschbaumer …

Vincent in Ogawayama

Steckbrief – Vincent

Alter: 36
klettert seit: 2004
arbeitet: Warranty Manager/Pro Deal Coordinator – Black Diamond Equipment AG
mag: dunkle Schokolade, entfernte Orte, lesen, frischer Kaffee, Videospiele, Henkelgriffe
mag nicht: Platten, Aufleger, Überhänge, Zangen, Risse … hab ich was vergessen?
mag manchmal: Blockbusters, Kekse, belebte Städte
liebt: unterwegs mit Freunden, Mehrseillängen, Fotografie, gute Burger
aufgewachsen: Alpes Côte d’Azur, France
kletterte: 6b+
boulderte: keine Ahnung

Interessiert an weiteren Artikeln? Einfach hier anmelden.