Klettern in der Domstadt?

Nordrhein-Westfalen ist eine lebendige Ecke Deutschlands und auch ein Kletterparadies… zumindest wenn man Hallenklettern mag. Felsen gibt es leider kaum aber jede Stadt verfügt über mindestens eine gute Kletter- und Boulderhalle. In der Domstadt Köln gibt es sogar 8! Wir haben sie alle für Euch besucht und stellen euch die drei Hallen vor, die uns am Besten gefallen haben.

Kletterfabrik

Eröffnet in 2004, sie ist unserer Meinung nach die beste Kletterhalle, die die Stadt anzubieten hat. Es gibt zwei getrennte Bereiche auf über 2000 Quadratmetern Kletterfläche, einen Boulderbereich mit knapp 350 Quadratmetern und einen voll ausgestatteten Trainingsbereich mit Finger- und Campusboard, Systemwall, Turnringe und Slackline. Die Routen reichen vom UIAA 3. Grad bis zum oberen 10. Grad bei Wandhöhen von 9 bis 16 Meter. Eine Felsstrukturwand, drei Rissspuren auf einen in sich verdrehten Überhang und drei Selbstsicherungsautomaten runden die Auswahl ab.

Der Tageseintritt kostet 12 Euro. Wer nur von 09:30 bis 14:00 Uhr klettert hat die Möglichkeit, einen Frühschicht-Eintritt für 10,50 Euro zu kaufen, der allerdings nur Montag bis Freitag außer an Feiertagen gültig ist. Die Halle nimmt zu Hardmoves teil, der größten Boulderwettkampf Europas. Was diese Veranstaltung besonders macht, ist dass die Teilnehmer über einen Zeitraum von 6 Wochen Zeit haben, sich für ein Finale zu qualifizieren. Und das können sie in 60 Hallen aus sechs Ländern! Ebenfalls bei der Kölner Boulderliga ist die Halle vertreten. Die Saison hier dauert 6 Monate und es werden wöchentlich 15 neue Boulderrouten geschraubt, die innerhalb einen Monat zu bewältigen sind. Gewertet wird im Melloblocco System. Eine von der Kletterfabrik organisierte Veranstaltung ist die Kölner Bouldernacht, ein Boulderfest mit DJ und Tombola. Es wird auch einen jährlichen Kletterworkshop mit bekannten Profi-Kletterern angeboten. 2014 war Nina Caprez dabei, 2015 Ines Papert. Die Kletterfabrik befindet sich im alternativen und multikulti Stadtteil Köln Ehrenfeld. Die S-Bahn-Haltestelle “Ehrenfeld” wird vom Regionalverkehr bedient. Von dort aus könnt Ihr die Kletterhalle in 15 Minuten zu Fuß erreichen.

Was wir mögen: neue Routen werden wöchentlich geschraubt. Ja, Ihr habt richtig gelesen, jede Woche findet man neu geschraubte Routen!

Canyon Chorweiler

Der Canyon Chorweiler ist die bundesweit erste gemeinnützige Stadtteilwerkstatt und Kletterhalle. Gemeinsam unter einem Dach befinden sich eine Kletterhallte mit Hochseilgarten, Räume für Tanz, Theater und Zirkus und ein Ergo-Therapiezentrum. In zwei getrennten Hallen mit Wandhöhen von 12 und 16,50 Metern, einer Kletterfläche von 1.080 Quadratmetern, einem kleinen Boulderbereich und ca. 150 Routen in allen Graden, können sich Kletterfans richtig austoben und ihre Grenzen austesten. Die Routen sind abwechslungsreich geschraubt und es gibt spezielle Technikrouten, an denen man bestimmte Klettertechniken gezielt trainieren kann. Die Tageskarte kostet 11,50 Euro. Auch hier wird eine Frühschichtkarte (Montag bis Freitag 10-15 Uhr) für 9 Euro angeboten. Der Bistrobereich bietet hausgemachte Tagesgerichte und vegane Kuchen. Die Halle nimmt zum Kids Cup, der Deutscher Alpenverein NRW-Wettkampf für alle von 8 bis 13 Jahren, teil. Canoyon Chorweiler organisiert auch die spannende Köln Klettermarathon. Sechs Stunden Zeit, 60 Kletterrouten und 6 Boulderrouten in moderaten Schwierigkeiten. Gestartet und gewertet wird in Zweierseilschaften. Bewertet werden die Schwierigkeit und die Durchstiegsart (Top-Rope oder Vorstieg). Zum Schluss die Canyon Chorweiler berühmte Gulaschsuppe… und es gibt auch eine vegetarische alternative, damit alle satt essen! Der Spaß am gemeinsamen Klettern steht hier deutlich mehr in Vordergrund als den Wettkampf. Deshalb werden die Preise in Form einer Tombola gewinnt und alle Teilnehmer bekommen am Ende des Tages eine schöne Überraschung. Die Kletterhalle ist weniger als 5 Minuten zu Fuß von der S-Bahn-Haltestelle Chorweiler Nord entfernt.

Was wir mögen: die Routen sind alle mit Seil und Zwichensicherungen ausgerüstet und das Seil kann zum Vorsteigen genutzt werden. Damit sind alle Routen ebenfalls fürs Top-Tope und Vorstiegsklettern tauglich. Mehr Informationen zum Canyon Chorweiler findet Ihr unter folgenden Link:

Stuntwerk

Eine der größten Boulderhallen Deutschlands, Stuntwerk ist eine junge aber gut etablierte Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zu E-Werk, Schauspiel, Palladium und Fernsehstudio. Anfänger und erfahrene Boulderer können hier ihrer Bouldern-Lust frönen ohne sich nicht zu langweilen. Die Boulderfläche erstreckt sich auf 1.000 Quadratmeter und bietet 250 Boulderrouten in allen Schwierigkeitsgraden, inkl. Profi-Routen. Neben dem Bouldern werden Parkour- und Fitnesskursen angeboten. Besonders Parkour, Springen und Schwingen können hier optimal trainiert werden, dank des Stangenwaldes, der Kästen und der Holzwänden-Landschaft.

Im Obergeschoss bietet ein großes und gemütliches Bistro warme und kalte Getränke, Snacks und eine Wochenkarte. Der Tageseintritt gilt für Bouldern und Parkour zusammen und kostet 11,50 Euro. Early-Birds zahlen Montag bis Freitag nur 8,90 Euro. Sowohl die zweite Veranstaltung der Deutschen Bouldercup, als auch der Deutscher JugendCup Bouldern, nehmen in dieser Halle teil. Es werden dazu Lehrgänge der Nationalkadern organisiert. Stuntwerk veranstaltet Stuntmoves, eine regelmäßig stattfindende Bouldersession in verschiedenen Kategorien: Jugend und Erwachsene, Jungs und Mädels. Jeden Monat gibt es 30 Boulder und bei dem großen Finale treten die beste Stuntmover gegeneinander an. Und für die Kleineren gibt es die MiniStunts! Die Boulderhalle ist ebenfalls bei Hardmoves und Boulderliga (siehe oben) dabei. Stuntwerk befindet sich im zentralen Stadtteil Mülheim und kann mit dem Regionalverkehr und mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Was wir mögen: das von Udo Neumann entwickelte Boulderlab befindet sich hinten links in der Halle. Dort sind frei hängende Elemente in verschiedenen Stationen kombiniert und jede Menge Körperspannungsübungen können damit trainiert werden.

Bonustips

Hungrig und ausgepowert? Die Rheinmetropole bietet jede Menge verschiedene Köstlichkeiten und Imbissbuden. Wir möchten hier nicht nur einen, sondern gleich zwei echte Insidertips geben.

– Der beste und authentischste Lamm- und Hähnchenspieß (kennt jeder unter Kebab) der Stadt, bekommt man im Kebapland serviert. Die Bude befindet sich am Ehrenfelder-Bahnhof und ist täglich von 11 bis Mitternacht geöffnet, immer voll besucht.

Kebapland auf Facebook

– Als Nachtisch eine brandneue und einzigartige Spezialität aus Spanien: warme und frisch-frittierte Churros, ein Spritzgebäcke mit wahlweise Zimt, Nutella, Schoko-, Erdbeere- oderKaramellsauce Toppings. Wo? Bei Frankie ́s Churros in der Innenstadt.

www.frankieschurros.de

Noch interessante Links für euch:
www.sportklettern-nrw.de
www.hard-moves.de
www.boulderliga.de

claudia

Steckbrief – Claudia

Ich bin Physiotherapeutin, Asien-Liebhaberin und eine etwas seltsame Kletterin. Ich komme ursprünglich aus Italien – genauer gesagt 138 Km von Arco entfernt – war dort aber noch nie klettern. Wenn ich draußen in der freien Natur bin, dann bevorzuge ich andere Aktivitäten wie Wandern, Laufen und Skifahren. Künstliche Kletterwände – je steiler, desto besser – sind dafür aber meine große Kletterleidenschaft. Ich kenne jede Kletterhalle in der Umgebung und, wenn ich meinen Urlaub plane, achte ich immer darauf, dass es dort auch eine Kletterhalle gibt: ich werde sie auf jedem Fall besuchen!