Boulder Hotspots in America Teil 1
San Francisco – Yosemity – Bishop + Canyons – Red Rocks – Hueco Tanks
Du wolltest immer schon nach Amerika zum Bouldern nur wusstest du nicht so recht wohin und welches Gebiet für dich das Beste ist? Dann bist du hier genau richtig! Im Teil Eins unseres Blogs für Hotspots in Amerika werden wir dir von San Francisco bis zur texanisch-mexikanischen Grenze bei El Paso die Besten Gebiete vorstellen. Abhängig von deinem Zeit Pensum wäre natürlich starten in San Francisco und mit dem Camper bis Hueco Tanks zu fahren die aller beste Variante. Hierfür solltest du schon 6-8 Wochen einplanen. Hast du nicht so viel Zeit zur Verfügung kannst du auch für zwei Wochen einen gewaltigen Bouldertrip mit deinen Projektkumpels planen.
Einmal in San Francisco angelangt solltest du unbedingt ein paar Tage Sightseeing einplanen. SF ist die viertgrößte Stadt Kaliforniens (ca. 900.000 Einwohner) und wurde am 29. Juni 1776 gegründet. Noch heute gilt sie als Zentrum der US-amerikanischen Gegenkultur. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind Alcatraz, die Fisherman’s Wharf, Pier 39, die Golden Gate Bridge, die Lombartd Street und vieles mehr …
Eine der besten Möglichkeiten um von San Francisco aus zu starten, ist das Mieten eines Campers in der Nähe des Flughafens. Vom 6-12m langen Camper ist alles dabei und darf mit dem europäischen Führerschein gefahren werden. Für alle drei Gebiete, Bishop, Red Rocks und Hueco Tanks gibt es eigenen Kletter und Boulderführer. Erfahrungsgemäß sind die Führer welche in Europa erhältlich sind besser und überschaulicher als diese in Amerika, also echt macht Sinn sich schon früher mit den Büchlein einzudecken.
Ingo in Babyface (V7)
Yosemite
Spätestens seit dem Film “Free Solo”, wo Alex Honnold uns zeigt wie man mit Klettern so richtig Würze in sein Leben bringt ist Yosemite auch den neueren Semestern unter uns in der Kletterwelt ein Begriff. DAS Yosemite Valley liegt direkt am Weg von San Francisco, Richtung Bishop. Hier kannst du wirklich alles machen. Von Weltklasse Boulder bis zu den absolut besten Mehrseillängenrouten hast du das Paradies im Klettern. Der bekannteste Boulder ist „Midnight Lightning“ und mit 7c schon etwas zum Festhalten. Mit den Kinofilmen „Free Solo“ und „The Dawn Wall“ wird auch dem breiten Publikum das Klettern im Valley nähergebracht. Alleine für das Yosemite würde ein ganzer Sommer bei weitem nicht ausreichen.
Elias Weiler in Landjäger (V11)
Bishop
Bishop ist weltweit bekannt für seine fotogenen Highballs in den Buttermilks. Von der Ortschaft aus sieht man schon wo das Gebiet „Buttermilks“ auf 2500hm in der Sierra Nevada mit seinem unvergleichlichen Ambiente liegt (Bishop – Buttermilks 16km). Die anderen beiden Gebiete der „Happy“ und der „Sad“- Canyon sind 11km entfernt von der Ortschaft im Tal. Falls du deine eigenen Bouldermatten nicht dabei hast, kannst du diese in Bishop im Bergsportshop ausborgen. Die beste Jahreszeit für top Bedingungen ist von November bis Februar. In den Buttermilks bleibt es länger kälter (besser) als in den Happies und den Sads. Mit dem Wohnwagen sollte die Dirtroad hinauf in die Buttermilks nicht zu schnell genommen werden, sonst fällt noch die Mikrowelle aus der Verankerung! Es gibt aber genügend Platz um oben campen zu können. Das Bouldern in den Buttermilks ist auf jeden Fall „Big“ wie die Amerikaner dazu sagen. Die „Eier“ wie die Boulderblöcker genannt werden sind bis zu 20m hoch!!! Im besten Fall tastet man sich langsam an die Höhen heran die man sich selbst zu traut. Das Gestein ist sehr rau und frisst die Haut richtig. Es gibt aber genügend leichte Probleme um sich gut einklettern zu können. In der Stadt gibt es die sehr bekannte und auch sehr gute „Erich Schat’s Bakery“. Diese darf an einem Ruhetag nicht fehlen sowie der Besuch im nächsten Starbucks um beim Wlan alles Versäumte nach zu holen. Das gemütliche Kino mit dem gegenüberliegenden Pub lässt aus einem Ruhetag schnell zwei werden. Im Falle dessen das dein Projekt ein Highball ist und du zu wenige Matten hast, empfiehlt es sich bis zum späteren Nachmittag zu warten, spätesten dann sind die Boulder mit genügend Matten gut ausgelegt um sich nicht gleich schwer zu verletzten.
Das Bouldern in den „Happies“ und den „Sads“ ist ganz anders als in den Buttermilks und sorgt für eine gute Abwechslung. Das Gestein ist bei weitem nicht so rau und es kann länger geklettert werden. Jedes der Gebiete hat seine Klassiker die auf keiner Ticklist fehlen dürfen (siehe unten).
Ein muss in Bishop ist der Besuch der heißen Quellen! Ein Geheimtipp ist die Quelle ca 30min außerhalb von Bishop. Du fährst Richtung Yosemity und nach ca. 30min kommt auf der rechten Seite eine kleine Kirche mit einem grünem Dach. Dort musst du rechts abbiegen und dem Straßenverlauf folgen. Du fährst über zwei Kuhgitter und gleich nach dem zweiten Gitter rechts in die Dirtroad einbiegen. Der Dirtroad für 10-15 folgen bis du am Ende der Straße am Parkplatz angekommen bist und nun dem Holzsteg folgen. Die Quelle hat zw. 30 und 40 Grad, perfekt wenn Schnee liegt!
Die Klassiker
Hero Roof, Buttermilks V0
Corner, The Happy Boulders V0
Buttermilk Stem, Buttermilks V1
Black Magic, Volcanic Table V3
Jedi Mind Tricks, Buttermilks V4
Strength in Numbers, The Sad Boulders V5
Atari, The Happy Boulders V6
Saigon, Buttermilks, V6
Soul Slinger, Buttermilks, V9
Standing Kill Order, The Happy Boulders V10
The Mandala, Buttermilks V10
Ingo in einem Boulder in den Sads (V8:9)
Red Rocks, Las Vegas
Von Bishop nach Las Vegas zu den Red Rocks sind es nur 266 Meilen oder 4h 20min. Sehr sehenswert dabei ist das am Weg liegende Death Valley. Das Tal des Todes liegt in der Mojave-Wüste und ist das trockenste Valley in den USA. Der tiefste Punkt liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Red Rocks liegen ca 20-50 Minuten außerhalb von Las Vegas, je nachdem in welches Gebiet du willst. Wie der Name schon sagt sind die Felsen komplett Rot aufgrund des hohen Eisengehalts im Fels. Der Sandstein ist sehr zerbrechlich vor allem nach Regen! Also bitte den Fels unbedingt trocknen lassen bevor ihr euch in die Projekte schmeißt. Vom 2m Boulderprojekt bis zu 20 Mehrseillängen Routen ist alles vorhanden. Das bekannteste Gebiet mit den meisten Boulderproblemen sind die „Kraft Boulders“. Oft sind die Zufahrtstraßen zu den verschiedenen Gebieten nur mit Geländetauglichen Fahrzeugen erreichbar. Auf jeden Fall nicht mit dem Camper! Die beste Jahreszeit ist wie in Bishop der Winter, da es hier im Sommer schon bis zu knapp 50 Grad Celsius haben kann! Wer nicht mit dem Camper unterwegs ist kann in Las Vegas vom 5 Sterne Hotel bis hin zu netten Appartements fast alles auswählen.
Las Vegas ist die größte Stadt in Nevada und liegt mitten in der Wüste. Sie ist vor allem wegen der vielen Casinos und Shows bekannt. Da kann es schon passieren das ein paar Dollar an den Spieltischen liegen bleiben. Willst du eine der Shows besuchen ist es besser schon von zu Hause Karten zu reservieren. Die Wasserversorgung der Wüstenstadt kommt vom nahegelegenen Lake Mead und dem Hoover Damm. Die Versorgung der Stadt mit Wasser ist in Zukunft das Hauptproblem da der Wasserspiegel beim Damm bereits um 30 Meter gesunken ist!! Unabhängig davon ist der Hoover Damm eine der attraktivsten Sehenswürdigkeiten rund um Las Vegas nach dem ihr und euer Auto auf Bomben untersucht worden seit.
Die Klassiker
Plumbers Crack V0
Perfect Poser V1
Monkey Bar V2
The Wave V3
Jones’n V4
The Pearl V5
Alexisizer V6
Angel Dyno V7
Monkey Bar Direct V8
Fear of a Black Hat V9
Jakob Schubert in Phantom limb (V11)
Hueco Tanks State Park
Von den Red Rocks nach El Paso dauert es etwas länger aber ist mit ca. 10h noch immer ein Katzensprung in Amerika. Hueco Tanks liegt ca 25min außerhalb von El Paso. El Paso ist die bekannte texanisch- mexikanische Grenzstadt im Süden von Texas. Der State Park Hueco Tanks ist bekannt für seine Höhlenmalereien und bei Boulderer für seine hohe Dichte an leichten und schweren Bouldern.
Es gibt drei Mountains, North-, East- und den Westmountain, wobei nur der North Mountain ohne Gebühr zugänglich ist. Dieser ist aber auf 70 Personen innerhalb dieses Mountains beschränkt. Sehr empfehlenswert ist es 2 Monate im Voraus (mindest Zeitraum) telefonisch Reservierungen zu tätigen. Der Zugang zum East- und Westmountain ist nur mit einem Guide möglich und kostet pro Tag/Tour 10.- USD pro Person. Die angelegten Trails dürfen dabei nicht verlassen werden! Bei den geführten Touren sind die Guides sehr entspannt und man hat genügend Zeit beim Bouldern und projektieren. Die beste Jahreszeit für das Klettern in Hueco Tanks ist von Dezember bis Februar um den Schlangen nicht über den Weg zu Laufen. Zum Schlafen gibt es je nach Budget verschiedene Möglichkeiten. Auf der Rock Ranch kann man sehr günstig im Zelt übernachten. Für Duschen, Tischtennis, gemütliches abhängen und Partys ist im Barn gesorgt. Mit einem größeren Budget gibt es eine gute Auswahl an Appartements in der Stadt in jeder Preisklasse. An den Ruhetagen fallen einem die üblichen Shopping Malls bald auf den Kopf. Das Kinoprogramm schafft da etwas Abhilfe. Das kulinarische Highlight ist mit Abstand das Cattleman’s Steakhouse! Filmkulisse für einige der bekanntesten Western wie z.B. „The Border“ und „Glory Road“. Wenn du in Hueco anständig schwere Boulder machen willst, solltest mit guten Leistenstrom anreisen!
Die Klassiker
Esperanza V14
Full Service V10
Choir Boys V9
Sex After Death V8
Baby Face V7
Martini Roof short V6
Star Power V5
Fight or Flight V4
Lip Sync V3
Nobody Here Gets Out Alive V2
Cast Iron V1
The Maiden V0
Elias Weiler in Martini Right (V11)
Ist es dir nicht möglich 6-8 Wochen Urlaub zu nehmen bietet sich jedes der beschriebenen Gebiete auch einzeln für 2-3 Wochen an. Es muss natürlich auch nicht in dieser Reihenfolge gemacht werden, kann ich aber sehr empfehlen. Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit falls das Yosemite Valley im Dezember aufgrund des Schnees schon geschlossen hat über den Lake Tahoe nach Bishop zu fahren. Am Lake Tahoe gibt es Mittlerweile auch einige kleinere Bouldergebiete welche sehr lässig zu klettern sind. Oder aber man genießt für ein zwei Tage das fischen am Lake. Hoffe dir damit einen möglichen Vorschlag für deinen nächsten Trip gegeben haben zu können. Falls du noch nähere Fragen hast kannst du dich auch gerne einfach bei mir melden. Viel Spaß!
Euer Ingo

Steckbrief – Ingo
Baujahr: 1983
klettert seit: gefühlt ewig (2003)
arbeitet: Routenbauer und Privattrainer
mag: faulenzen und Schokolade
mag nicht: wenn’s über 25 grad hat
mag manchmal: Kalk
aufgewachsen: auf der Alm
kletterte: noch viel zu wenig
boulderte: viele Erstbegehungen am Zirbitz