Boulder Hotspots in Amerika – Teil 2

Boulder Hotspots in America Teil 2

Seattle – Leavenworth – Vancouver – Squamish – Whistler – Yellow Stone – Mount Evans –
Rocky Mountains

Im zweiten Teil unserer Boulder Hotspots in Amerika werde ich euch die Gebiete im Nordwesten Amerikas vorstellen. Wenn ihr alle Gebiete in einem Urlaub schaffen wollt sind auf jeden Fall 2-3 Monate empfehlenswert. Wer diesen Zeitraum nicht zur Verfügung hat kann sich ein zwei Gebiete herausnehmen und mit drei Wochen genauso alle lässigen Boulder abholen!
Seattle als Ausgangspunkt für Leavenworth und Vancouver ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Für Seattle wie für Vancouver solltet ihr euch mindesten zwei bis drei Tage pro Stadt Zeit nehmen, wenn nicht länger. Seattle mit ihren Inseln und Buchten ist ein guter Anfang um in den Urlaub zu starten. In Seattle selbst gibt es an der Küste ein paar kleine Bouldergebiete aber kein Vergleich zu den hier kommenden Granit Boulder. Bei einem längeren Trip empfiehlt es sich einen Van mit Schlafmöglichkeit zu kaufen und anschließend wieder zu verkaufen, falls das Teil noch fahrtüchtig sein sollte. Lasst euch solche Autos nicht unbedingt von einer eingekifften Rock Band nach einer kleinen Party verkaufen!

Leavenworth

Von Seattle nach Leavenworth sind es nur zwei Stunden mit dem Auto. Für viele Boulderer in Seattle das Beste Tages und Wochenendgebiet in der Gegend. Die besten Plätze zum Bouldern in Leavenworth sind Icicle Creek (die mit Abstand populärste Area) und die Mad Meadows. Die besten Monate für ausgezeichnete Bedingungen sind von März bis Anfang Juni und von September bis Oktober. Im November kann es gerade noch perfekt sein oder schon zu kalt. In der Ortschaft gibt es genug Appartementmöglichkeiten für jede Preisklasse oder Parkplätze wo ihr gut im Auto schlafen könnt.

Die Leaventworth Klassiker

  • The Sleeping Lady V2
  • The Sword V3
  • Tin Man V6
  • The Shield V7
  • Pimpsqueak V8
  • The Coffee Cup V9

Squamish

Am Weg nach Squamish solltet ihr einen Stop in Vancouver und Vancouver Island unbedingt einplanen! Von Vancouver nach Vancouver Island fährt alle 2h eine Fähre. Die Überfahrt ist extrem sehenswert und die Insel ist mit ihren Mammut Bäumen, den beeindruckenden Stränden und dem Wale watching schon einen eigenen Urlaub wert. Vancouver liegt wie Seattle an der Westküste Amerikas und der Stanley Park ist ein Muss noch vor den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Falls euer Auto eine Panne hat, wem passiert schon sowas mit einem supergünstigen Gebraucht Van…, einfach an einer Haustüre klopfen. Die Leute sind unglaublich hilfsbereit und bieten euch vom Abendessen bis zum Schlafen alles an! Von Vancouver nach Squamish sind es nur fünfzig Minuten und somit ein perfektes Gebiet ausgehend von der Stadt oder um dorthin mit dem Pannendienst abgeschleppt zu werden. Squamish ist das absolute Top Gebiet in der näheren Umgebung. Von Weltklasse Boulder bis hin zu ausgezeichneten Alpinrouten ist der „Chief“ ein Paradies für Kletterer aller Disziplinen! Die bekannteste Sportkletteroute ist „Dreamcatcher“ von Chris Sharma und der „Cobra Crack“ auf der Rückseite des Berges. Im Gebiet gibt es einen kleinen feinen Campingplatz im Wald. Das Essen sollte aber immer in den dafür vorgesehenen Aufbewahrungsboxen gelagert werden, da es zu regelmäßigen Besuchen von Bären kommt! Duschen gibt es keine aber zwei kleine sehr idyllische Seen, den Browning Lake im Süden und den Alice Lake im Norden, sofern das Wetter warm genug ist zum Schwimmen. In der Stadt selbst gibt es ein Schwimmbad mit Whirlpool und Sprungbretter. Je nachdem was bevorzugt wird. „Der“ Treffpunkt für Kletterer ist das Howe Sound Brewing Pub mit einer großen Auswahl an Bier, die zu langen Abenden führen kann… Im Starbucks im kleinen Einkaufscenter verbrachten wir ein zwei Stunden für Internet und ein bisschen Kaffee. Beste Jahreszeit zum Bouldern ist von April bis Juni. Im Sommer kann es richtig heiß werden, dafür kommt im Herbst die Regenzeit und das Fenster für gute Bedingungen ist sehr kurz.

Richtig gutes Sportklettern ohne gleich Todesängste beim selbst Absichern haben zu müssen könnt ihr am Weg nach Whistler. Ihr folgt dem Seat to Sky Highway Richtung Norden, nach gut 20 Minuten kommt eine rote Brücke und kurz danach auf der rechten Seite die Cheakamus Climbing Area. Es geht vom Highway auf der rechten Seite eine sehr steile Schotterstraße zu einem Plateau hinauf. Verrückte probieren dort sogar hinauf zu fahren oder ihr Mietauto zu schrotten. Zu Fuß benötigt man ca. 40 Minuten. Oben erschließt sich euch ein Top Sportklettergebiet mit Routen von 6a bis 8a in perfektem Granit.

Die Squamish Klassiker

  • Slingshot V2
  • Titanic V3
  • Superfly V4
  • Viper V5
  • Killing Me Soflty V6
  • Gibbs Cave V8
  • Worm World Cave V9
  • Summoning Sit V12
  • Dreamcatcher 5.14d

Ingo in einem Boulder in Squamish

Whistler

Whistler Mountain ist weltweit bekannt für die Weltcups im Skifahren und Langlaufen. Im Sommer ist es eines der besten Downhill Gebiete in Amerika, wenn nicht gerade Bären im Gebiet unterwegs sind… Das Klettern in Whistler ist nicht vergleichbar mit Squamish oder Cheakamus aber es ist definitiv einen Ausflug wert vor allem am Rasttag zum Downhillen!

Yellow Stone

Von Squamish in den Yellow Stone National Park ist nicht unbedingt der kürzeste Weg, aber es zahlt sich definitiv aus! Von Bisons, Wölfen bis zu Grizzlybären ist alles dabei was uns gefährlich werden könnte und die Kraft der Tiere sollte nicht unterschätzt werden. Zwei Grizzly Bären spazierten auf der Park Road zwischen den Autos durch um bei einem einfach die verschlossene Autotüre wie Butter auf zu machen. Gut das niemand im Auto war, außer Essen. Wenn ihr die Mammoth Hot Springs besucht, gut die Luft anhalten oder zumindest die Nase, da der Schwefel ganz schön Gas gibt. Das Farbenspiel im Morning Glory Pool sowie der 30m hohe Geysir Old Faithfull sind sehr beeindruckend. Probiert ihr im Park auf einem nicht kenngezeichnetem Campingplatz zu schlafen werdet ihr von den Rangern geweckt und zu einem geleitet. Uns reichten zwei Tage, wir waren ja zum Klettern hier und der Yellow Stone kam an den Rasttagen genau richtig. Wollt ihr mehr sehen solltet ihr drei bis vier Tage für den Yellow Stone mindestens einplanen.

Kollege Bison hat im Yellowstone Vorfahrt

Mount Evans

Ohne Zeit zu verlieren, nur um den dampfenden Motor etwas abkühlen zu lassen, ging es über Nacht und Tag gleich weiter in die Rocky Mountains, erste Stopp – Mount Evans. Der Mount Evans ist der höchste und bekannteste Berg im Gebirgszug der Rocky Mountains und mit 4.350 Metern kein kleiner Berg. Vom Campingplatz der vor der Mautstraße auf den Gipfel liegt (ja in Amerika kannst du mit dem Auto auf den Gipfel fahren) geht man ca. eine gute Stunde in das Bouldergebiet. Zuerst am See vorbei dann den Berg hinab zum Wanderweg im Tal und diesem folgen bis links das Gebiet auftaucht. Euer Essen am besten auf Bäumen aufhängen und auch dort nicht im Auto lassen wegen der Bären. Der beste Schutz vor Bären ist eine Trillerpfeife, Singen oder laute Gespräche führen. Die Boulder sind einige der Besten in den ganzen Rocky Mountains. Ohne „Bierstadt“ einer der Megaklassiker sollte man nicht weiterfahren. Auch die Bergpumas schauen immer wieder Mal im Bouldergebiet vorbei. Ruhig bleiben und nicht alleine aufs Klo gehen. Im See neben dem Campingplatz kann man sich waschen aber aufpassen, dass euch keiner sieht, schon gar nicht wenn ihr Nackig schwimmen gehen wollt. Da sind die Ami`s sehr empfindlich und prüde. Besser Nachtschwimmen. Es kann auch passieren, dass ihr von so netten kleinen Hunden einfach so von hinten ins Wadel gebissen werdet. Da empfiehlt es sich eine gute Reiseapotheke mit zu haben oder drei Stunden in das nächste Krankenhaus fahren.

Mount Evans Klassiker

  • Bierstadt V9+
  • The Dali Sit Down Start V8
  • Downtrail Face V6
  • Cherry Top Rip V5

Rocky Mountains, Estes Park

Das Bouldern in und um das Gebiet von Estes Park in den Rocky Mountains ist gewaltig. Der Eingang zum Estes Park ist auf der Ostseite des Rocky Mountain National Parks. Die meisten Gebiete sind leicht zugänglich und nicht zu verfehlen. Im Park gibt es einen schönen Campingplatz, das einzige Manko ist, wenn ihr nicht am Campingplatz schläft müsst ihr den Park jeden Abend wieder verlassen. Vom Campingplatz gibt es dafür einen kostenlosen Bus zum Ausgangspunkt für die zwei Top Gebiete – Emerald Lake und Lake Haiyaha. Von der Endstation sind es noch gut 50 Minuten bis zu den Bouldergebieten im Lower Chaos Canyon. Auf 3500m fühlen sich 50 Minuten gleich doppelt so lange an und irgendwie bekommen wir keine Luft in unsere Lungen, egal wie stark wir Schnaufen und Atmen. Nach drei vier Tagen wird das Atmen leichter und auch die Boulder fallen nicht mehr so schwer. Obwohl wir Ende Juli, Anfang August hier sind liegt noch immer stellenweise ein guter Meter Schnee und der See ist zum Baden eindeutig zu frisch.

Emerald Lake und Lake Haiyaha Klassiker

  • Potato Chip Boulder V3
  • Skyscraper Boulder V5
  • Automator Boulder V7
  • Tommy’s Arete V7
  • Deep Puddle Dynamics V9

Die Campingmonster in den Rocky Mountains

Nach zwei Wochen in den Rocky Mountains hieß es leider wieder zurück nach Seattle. Gut, dass man als Kletterer genügend Tape mit hat um den Kühlerschlauch im Auto und was sonst noch so gespritzt hat ab zu dichten. Trotzdem mussten wir alle dreißig Minuten Kühlwasser nachfüllen und bei ca. 2000km kann sich das dann schon etwas zu ziehen anfangen. Genau so leicht war es dann auch das Auto wieder zu verkaufen, nämlich gar nicht. Dagegen war es ein Kinderspiel die Bouldermatten vom REI wegen „Unzufriedenheit“ wieder zurück zu geben und das nach zwei Monaten in fast ungebrauchtem Zustand.
Auf jeden Fall sind alle diese Gebiete für sich sehr empfehlenswert und noch besser wäre es diese Gebiete mit den Gebieten aus dem ersten Teil der Boulder Hotspots in Amerika zu verbinden.

Vorschlagen kann ich euch im Dezember in Hueco Tanks und Las Vegas bzw. den Red Rocks sowie Bishop zu beginnen. Anschließend nach Leavenworth und weiter nach Squamish um im Frühling die Temperaturen zu nutzen. Sobald es Richtung Sommer geht ab in die Rocky Mountains oder ihr wechselt den Kontinent und schnappt euch einen Flug nach Südafrika um dort im Juli den Winter beim Bouldern zu verbringen.

Euer Ingo

Ingo Filzwieser

Steckbrief – Ingo

Baujahr: 1983
klettert seit: gefühlt ewig (2003)
arbeitet: Routenbauer und Privattrainer
mag: faulenzen und Schokolade
mag nicht: wenn’s über 25 grad hat
mag manchmal: Kalk
aufgewachsen: auf der Alm
kletterte: noch viel zu wenig
boulderte: viele Erstbegehungen am Zirbitz

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